Kreativer Lateinunterricht
Kreative Umsetzungen der Klasse 7d von dem Mythos von Orpheus und EurydikeDas Ensemble eines von drei Theaterstücken im Bühnen-Outfit:

Orpheus und Eurydike - Ein verbotener Blick
Ich weiß nicht, seit wann ich hier schon sitze.
Die Schatten, die ab und an vorbeiziehen, würdigen mich keines Blickes, so scheint es mir.
Was tue ich hier eigentlich genau?
Ich lehnte mich an einen kalten Fels, als plötzlich ein Licht die Dunkelheit in Aufruhr versetzte.
Ehe ich mich versah, war ich in diese Hoffnung gehüllt und fand mich überrascht sogleich auf einer langen Treppe, wo kein Ende in Sichtweite war, wieder.
Ungeahnt sah ich einen jungen Mann an meiner Seite, der angestrengt in die Ferne schaute.
Mir fiel es wie Schuppen von den Augen.
Wie hatte ich all das Unheil, das mir widerfahren war, vergessen können?
„Damals“ auf dem Feld…als die im Korn lauernde Schlange ihre in Gift getränkten Zähne in meinen Fuß bohrte.
Ich war bereits tot, oder nicht?
O-Orpheus!?
Ich erkannte meinen geliebten Ehemann, der zusammen mit mir geschworen hatte, stets an des anderen Seite zu bleiben, und hing mich ohne Vorwarnung an seinen Arm.
Ich war so froh, dass er hier war!
Aber…wenn er auch hier ist…
Was hat er hier zu suchen?
Er setzte sich in Gang, woraufhin ich ruckartig ein Stück zurück wich; dann stieg er die ersten Treppen hinauf.
Mich ließ er völlig verdutzt zurück.
Als er endlich erwartungsvoll stehen blieb, konnte ich die Tränen, die meine Wange herunterflossen nicht mehr zurückhalten.
Aufgelöst lief ich ihm schließlich hinterher und er ging, ohne mich auch nur anzusehen, weiter.
Die Treppe schien tatsächlich ins Nichts zu führen, denn wir waren ausgesprochen lange unterwegs.
Zu lange.
Ich griff nach seiner Hand, sodass er wohl oder übel keine andere Wahl hatte, als innezuhalten und stehenzubleiben.
W-Warum schaute er also immer noch in das Dunkel vor uns?
Ich verstehe das überhaupt nicht!
Orpheus! Sieh mich doch an!
War ich nicht die, die du zu lieben pflegtest?
Ich blickte in seine Augen. Endlich.
Während er sich zu mir umdrehte, konnte ich auch seine Träne der Reue die Wange herunterfließen sehen.
Ehe ich mich versah, war ich wieder zurück.
Zurück bei den Schatten, die mich jetzt fast schon spöttisch beäugten.
Orpheus war endgültig weg, ich hatte nicht einmal die Chance, ihm meine Gefühle erneut zu sagen.
Wie lange werde ich in dieser ewigen Dunkelheit noch ausharren, bis mein Held mich auch ein zweites Mal retten kommt?
Später erfuhr ich, dass Orpheus mit seiner süßen und allseits beliebten Stimme mit Pluto, dem gefürchteten Gott der Unterwelt, einen Pakt schloss.
Mein Ehemann war gezwungen, bis zum Verlassen der Unterwelt nicht in meine Augen zu sehen.
Die ganze Zeit versuchte er sein Wort zu halten…und was tat ich?
…es tut mir Leid, Orpheus.